Kleiner „Rotlicht-Knigge“ für Rollis

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Kleiner Rotlicht-Knigge für Rollis

 

Immer wieder werde ich von anderen Behinderten gefragt, wie man in einem Club agieren muß, um als Behinderter bei den Damen zum Zug zu kommen.

Ich kann immer nur von meinen Erfahrungen ausgehen, und es gibt daher keine Gewähr, dass die Ratschläge immer hundertprozentig funktionieren. Aber da ich nach ca.18 Jahren Erfahrung noch nie „ungepoppt“ einen Club verlassen habe, dürften meine Tipps doch etwas wert sein.

 

Ich rate jedem Neuling sich vorher über einen Club zu informieren, denn jedes Etablissement hat seine eigenen Preise und Hausregeln. Neben den Webseiten der Clubs sollte man auf jeden Fall die gängigen Foren konsultieren. In vielen dieser Foren berichten schon behinderte Freier über Ihre Erfahrungen und man grobe Pläne und Beschreibungen der Clubs lesen, sodass man selber eine Vorstellung hat, ob man im Club XY mit dem Rollstuhl zurecht kommen könnte, oder nicht.

 

Ansonsten rate ich, möglich große Clubs zu wählen und das aus zwei Gründen:

1. Je mehr Quadratmeter der Club umfasst, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, das der Club ebenerdig erreichbar ist.  Der 2. Grund ist, je mehr Frauen dort arbeiten, umso größer ist die Chance, dass Damen anwesend sind, die Ihren Service auch für Behinderte anbieten.

 

Ich lasse mir im Club gerne Zeit. Trinke oder esse was, und lasse mir die Atmosphäre des Clubs und die anwesenden Damen um die Nase wehen. Zu 90% wähle ich nicht die Frau aus, sondern die Frauen wählen mich aus.

In vielen Clubs ist Animierverbot, Aber die Frauen lassen dich schon genau wissen, ob der Behinderte Kunde für sie in Frage kommt oder nicht. Man sollte eine Frau auf alle Fälle in die engere Wahl ziehen, wenn von ihr der Satz fällt:“Wenn Du Hilfe brauchst, kannst du mich jederzeit ansprechen…“ Das ist quasi ein Elfmeter ohne Torwart.

So kann es auch öfters vorkommen, dass auch etwas reifere Frauen den Kontakt suchen. Gerade diese Damen sind am Anfang für einen Neuling nicht verkehrt, da sie oft größere Ruhe und Erfahrung mitbringen, wie ihre jüngeren Kolleginnen. Des weiteren funktioniert gerade in diesem Genre der „Flurfunk“ ganz exellent. Hat eine Dame mit einem Rollstuhlfahrer eine positive Erfahrung gemacht, so wird sich das ziemlich schnell bei den Damen rund sprechen, was wiederum die Erfolgschancen bei einer weiteren Buchung erhöht.

 

Zum positiven Gelingen eines Dates kann der Kunde unheimlich viel beitragen. Die Dame und der Kunde sind gleichberechtigte Geschäftspartner. Der Kunde kauft allenfalls die Dienstleistung aber nie die Frau, des wegen sind ein höflicher Umgangston und ein freundliches Lächeln oft schon die halbe Miete, aber man muß auch ein „Nein“ akzeptieren.

 

Ich werde immer wieder gefragt, ob ich den Damen gegenüber ehrlich bin, was meine Behinderung angeht. Auf der einen Seite verstehe ich die Frage, wer geht schon gerne mit seinen Schwächen hausieren? Jedoch bin auch ich als Kunde für die Dauer des Dates für m eine „Kurzzeitpartnerin“ und deren Wohlergehen verantwortlich. Oder um bei der Geschäftsbeziehung zu bleiben: Nur wenn ich denn Käufer aufkläre wo das Auto versteckte Mängel hat, nur dann kann er mir später keinen Betrug vorwerfen…

 

Jetzt zum zentralen Punkt des „kleinen Knigge“:

 

Im Angesicht der Millionen Buchungen pro Jahr im Rotlichtbereich beschränkt sich die Anzahl der behinderten Bucher allenfalls im Promillebereich. Deshalb werden die meisten Sexworker von Behinderungen und deren verschiedenen Erscheinungsbilder und Auswirkungen so gar keine Ahnung haben. Hier treffe ich auch immer wieder das landläufige Bild:“Der Mann sitzt im Rollstuhl, der spürt nix mehr, also auch kein Sex oder gar Orgasmus.“

 

Hier hilft nur in einem wirklich lockeren und netten Vorgespräch die eigene Behinderung zu erklären und das möglichst einfach und ohne medizinische Fachausdrücke. Medizinisches Fachchinesisch klingt kompliziert und macht daher mehr Angst als notwendig. Ganz davon abgesehen dass der Großteil der Damen wegen ihrer beschränkten Deutschkenntnisse das medizinische Fachgestammel eh nicht verstehen.

Es ist ferner wichtig, versteckte Eigenheiten anzusprechen. So bekomme ich zuweilen beim Orgasmus eine Spastik in den Beinen. Es ist unbedingt Notwendig, dass die Frau so etwas weiß, damit sie keine Angst bekommt. Auch bin ich gegen Kosmetik allergisch. Deshalb bitte ich immer darum, das Make-Up zu entfernen. Es bringt allen Beteiligten nichts, wenn ich nach 5 Minuten röchelnd mit Allergieschock in der Ecke liege.

Bei Escortdates hat es sich bisher immer bewährt, dass ich Bilder von mir und erklärende Websites der Behinderung dem Escort über eMail zugesandt habe. So konnten sich die Damen immer ein eigenes Bild machen, was da auf sie zukam.

Je besser die Damen auf den „Sonderfall“ des Kunden vorbereitet sind, umso leichter fällt es ihnen, Berührungsängste abzubauen und das Date so normal wie möglich werden zu lassen.

 

Da die wenigsten Etablissements über rollstuhlgerechte Duschen verfügen, bitte ich die Damen immer etwas Wasser, Waschlappen und Seife mit aufs Zimmer zu nehmen, um sich vorher und nachher etwas frisch machen zu lassen.  Ich habe mittlerweile festgestellt, dass man sich dadurch den Damen nachhaltig positiv in Erinnerung bringt. Bisher haben alle Damen sehr positiv reagiert, und es kam auch nie ein negativer Kommentar von wegen:“Bin ich Krankenschwester?“

Mir bekannte Damen bringen schon meist vorher die Waschsachen aufs Zimmer. Die Hygiene ist aber nur ein Aspekt des waschens. Man vermittelt dadurch auch irgendwo den Respekt der Dame gegenüber.

Bei Escortdates mit rollstuhlgerechten Hotelzimmer steht immer gemeinsames duschen auf dem Programm. Unter warmen Wasser kann man nicht nur duschen. 😉 So wurde schon so manches Hotelzimmer von mir mehr oder weniger unfreiwillig geflutet, aber geil war es trotzdem… J

 

Selbstverständlich können auch behinderte Kunden abgelehnt werden. es nagt zwar am persönlichen Ego, aber auch das gehört zur Gleichberechtigung dazu. Wer gleiche Rechte haben will, muss nach denselben Regeln spielen.

Aber hier bietet uns der Rollstuhl einen großen Vorteil,  in meinen Augen zumindest.

Während ein Nichtbehinderter der abgelehnt wurde immer nach dem warum fragen muss und dieses warum wird immer persönlicher Natur sein, kann ich ganz easy sagen:“Ich bin nicht abgelehnt worden. Menschlich war ich wohl in Ordnung. Die Dame hatte aber zu großen Respekt vor meinem Rollstuhl.“

Es mag vielleicht nach Schönrederei klingen, aber es hilft einem ungemein, wenn man sich nicht jeden Schuh persönlich anzieht….

 

Aber auch nach einer Absage gilt es ruhig zu bleiben, denn auch diese Reaktion wird sich sehr schnell rum sprechen und auch im Paysex gilt:“Wer vögeln will, muss freundlich sein….“