COVID 19 oder „ich fahr doch nur einen Rollstuhl…..“
Rolliman als Lock-Down Experte oder auf der Suche nach einem Ritterhelm …
Eigentlich wollte ich ja nichts über diese Corona-Pandemie schreiben, da ja überall davon etwas steht. Aber irgendwie ist es ja auch eine Lebenserfahrung die ich mache. Also gehört sie auch irgendwie in meinen Erfahrungsblog.
Je länger der ganze Corona-Quatsch dauert, umso nervöser und angespannter werden die Leute um mich rum. Jeder fragt ob ich noch gesund wäre – denn schließlich würde ich ja zu einer Risikogruppe gehören – und zack! Da war er wieder, dieser unsichtbare „Aussätzigen-Stempel“, den man als Randgruppe automatisch bekommt.
Dabei bin ich doch als Krüppel nun wirklich ein Lock-Down Experte …
Ob ich nichts in Kino kann, weil Stufen davor sind – oder ob ich nicht ins Kino kann, weil irgendwelche Politiker sagen, dass wir jetzt alles zu machen – das bleibt unterm Strich gleich. Ob die Leute mich meiden, weil Sie nicht wissen wie sie mit einem Behinderten umgehen sollen – oder ob sie mich meiden, weil sie mich als Behinderten, der angeblich zu einer Risikogruppe gehört, für eine Virenschleuder halten – das bleibt unter dem Strich auch gleich. Die Leute meiden mich!
Dass ich höchst wahrscheinlich als jemand, der nie geraucht hat und trotz des Rollstuhles ein halbwegs aktives Leben führt, bessere Lungenwerte habe als jemand, der zwangsbehindert – aber als Maler und Lackierer oder unter Tage die ganzen Feinstäube einatmet – das interessiert erstmal keine Sau. Hauptsache, die Leute können erstmal mit ihrem Vorurteils-Vorschlaghammer auf irgendeine Randgruppe draufhauen. Und da in Deutschland ja alles politisch korrekt abläuft, bekommen wir auch noch erzählt, dass das alles zu unserem Schutz abläuft.
Dabei steht in unseren Grundrechten irgendwo geschrieben, dass der Mensch als Individuum zu sehen ist, nur darüber macht sich in unserem Fall mal wieder überhaupt keiner Gedanken.
Mein Leben verläuft im Moment eigentlich wie immer. Das einzige was ein wenig fehlt ist Eishockey, diverse Fußball Übertragungen, Konzertbesuche und der ein oder andere Besuch bei „Honey Hotpants“ im Rotlicht Milieu, aber ansonsten ….
Gut, für mich als Spastiker ist das Anlegen dieser Mundschutzmaske immer noch ein Problem. Entweder verknote ich mir die Ohren oder ich strangulier mich mit dem Ding. Deswegen bin ich auf der Suche nach einem rostfreien Ritterhelm mit Klappvisier. Den kann man immer anlassen und wenn man trinken muss, klappt man einfach dass Visier hoch. Natürlich hat der auch den Vorteil, dass man den auch beim Eishockey anlassen kann. Nur der Einschlag vom Puck – der klingt dann so blechern und hallt eine halbe Stunde nach – aber sonst alles gut.
Ich würde mir nach Corona wünschen, dass alle Leute etwas entspannter auf einander zu gehen. Nichts ist wirklich so schlimm, als dass man es nicht mit einem kleinen Augenzwinkern kommentieren könnte….
Und jetzt gehe ich dem schwarzen Ritter aus dem Film „Ritter der Kokosnuss!“ den Helm klauen, denn der hat ja auch keine Arme und keine Beine mehr und läuft mir sicher nicht weg.