Rolliman meets „BossHoss“
Innerhalb eines knappen Jahres habe ich die Jungs von BossHoss jetzt zum dritten Mal live gesehen. Als erstes bei einem kleinen Radio-Gig in Bedburg letzten Spätsommer, dann dieses Jahr im April in der Arena Oberhausen und nun zu ihrem Abschlusskonzert der „Dos Bros.“ – Tour 2016 in Köln. Vom ersten Moment an hat man bei dieser Band das Gefühl, dass sie eine absolute Live-Band ist und dass sie es lieben, auf der Bühne zu stehen. Auch mit ihrer Pyrotechnik und den Lichtshows ist diese Gruppe mittlerweile in einer ganz anderen Liga angekommen wie das Meiste, was so in Deutschland auf der Bühne steht.
Da es sich um den Abschluss ihrer Tournee handelte, habe ich schon etwas damit gerechnet, dass vielleicht auch Freunde und Partner auf der Bühne stehen werden, doch bis auf ein Lied mit Samy Deluxe war Schicht im Schacht. Jetzt ist die Musik von Samy Deluxe nicht grad mein Fall, aber auch hier gilt, dass man künstlerische Freiheit akzeptieren muss. Ich hätte in diesem Zusammenhang eher mit Gästen wie Wolfgang Nidecken oder die holländische Band The Common Linnets gerechnet, weil diese halt auch örtlich viel näher sind, als wenn man da jemanden für ein Lied von Berlin oder Hamburg einfliegen lässt.
Aber die Bühnenpräsenz von BossHoss hat schon was. Sie verstehen es, mit dem Publikum zu spielen und es wirklich zu dirigieren. Das hatte schon was vom „Rattenfänger von Hameln“ wie man Leute mit Musik in die Richtungen jagen kann, wo man sie hinhaben möchte.
Jetzt war in dem Konzert in Köln aber mal wieder das große Manko, dass die Musikanlage der LanXess Arena ganz einfach unterirdisch ist und normalerweise für Konzerte überhaupt nicht zu gebrauchen ist. Die Boxen sind einfach nur laut, aber haben weder Schärfe noch Akustik. Darin zeigt sich auch das Manko dieser großen Mehrzweckhallen wie LanXess Arena oder Arena Oberhausen, die können zwar von allem etwas, aber nichts richtig gut.
Jedoch die rund 16-17.000 Zuschauer hatten ihre helle Freude an der Show und scheinbar ist dann auch der miese Ton egal.
Nach über zwei Stunden Spielzeit war dann auch das letzte Konzert der „Dos Bros“ -Tour Geschichte und es wurde eine lange Live-Pause angekündigt. Es ist klar, dass die Jungs nach gut zwei Jahren Nonstop-Tour irgendwann mal wieder ihre Akkus aufladen müssen, um auch wieder kreativ was Neues machen zu können.
Von daher freu ich mich jetzt schon auf das nächste Konzert mit ihnen, weiß der Geier wann und wo das sein wird…
Kleine Anmerkung:
Das wirklich Schlechte an diesem Konzert war die österreichische Vorgruppe „Kaiser Franz Josef“, eine Rock- oder gar schon Heavy Metal-Band im Vorfeld von BossHoss zu platzieren, deswegen gehört der Eventmanager von wem auch immer gefeuert.
Gerade in Köln sollte bekannt sein, dass man nach dem legendären Auftritt von Toni Polster mit den Fabulösen Thekenschlampen keine österreichischen Schluchtis mehr ans Mikro und schon gar nicht damit auf die Bühne lässt.